
Spielzeug
Kirchen und insbesondere dazu gehörige Kindergärten bieten Kindern viele Spielmöglichkeiten. Zum Spielen stehen Kindern oft große Mengen an Spielzeugen und Spielgeräten zur Verfügung. Doch unter welchen Umständen werden sie produziert? Ein Großteil des Spielzeuges wird leider unter ausbeuterischen Arbeitsbedingungen bei Nicht-Einhaltung von Sicherheitsstandards produziert. Auch enthalten solche minderwertigen Spielzeuge oft jede Menge an Gift- und Gefahrenstoffen. Mundkontakt mit solchem Spielzeug kann gefährlich sein, da giftige Inhaltsstoffe (beispielsweise Weichmacher und Farbstoffe) herausgelöst werden können. Ablösbare Kleinteile können ebenfalls eine Gefahr für Kinder darstellen. Es gibt EU-Reglungen für die Sicherheit von Spielzeug (Europäische Norm: EN 71). Allerdings gibt es wenige Kontrollen und zahlreiche Billig-Importe von Spielzeugen. Diese Spielzeuge entsprechen in der Regel leider nicht der EN 71.
Auch bei Großspielgeräten für die Kindergartenaußenbereiche gibt es Unterschiede in Bezug auf Nachhaltigkeit. So sind Geräte, wie Klettertürme, Hangelstangen und Wackelbrücken aus Recyclingkunstoffen ausgezeichnet mit dem Blauen Engel oder auch aus Holz aus heimischer nachhaltig zertifizierter Holzwirtschaft erhältlich. Wir empfehlen deshalb: Kaufen Sie weniger Spielzeug, und dafür besonders langlebige Produkte, idealerweise aus heimischem nachhaltigen Holz hergestellt. Wenn es Spielwaren aus Kunststoff sind, achten Sie auch hier besonders auf die Langlebigkeit und darauf, dass keine giftigen Chemikalien enthalten sind.
Auf jeden Fall gibt es eine ganze Reihe von Punkten, die Sie beim Einkauf für mehr nachhaltige Spielwaren beachten sollten, klicken Sie sich doch einfach mal durch die untenstehenden Boxen.
Wissenswertes über Spielzeug
CE ist kein Qualitätssiegel
CE steht für Communauté Européenne. Diese Plakette wird vom Hersteller selbst aufgebracht, allerdings selten unabhängig kontrolliert. Das CE-Zeichen bedeutet, dass die EN 71 eingehalten wird und ist in der EU für viele Produkte verpflichtend. Spielzeug ohne CE-Zeichen sollte nicht gekauft werden.
GS-Zertifikat
Das GS-Zeichen ist ein gesetzliche geregeltes Prüfzeichen, welche die Produktsicherheit nach dem Produktsicherheitsgesetz bestätig. Das GS-Zertifikat wird von unabhängiger Stelle vergeben und überprüft. Unternehmen können dieses Zertifikat für ihre Produkte freiwillig beantragen. Es beinhaltet jedoch keinerlei ökologische oder soziale Kriterien.
„Spiel gut“
Das unabhängige ehrenamtliche Gremium von „Spiel gut“ achtet insbesondere auf die Altersgerechtigkeit, Langlebigkeit und Qualität eines Spielzeugs. Auch die eine möglichst geringe Umweltbelastung bei der Produktion und die hohe Recycelbarkeit eines Produktes wird von „Spiel gut“ gefordert, beides kann jedoch nicht überprüft werden. Darüber hinaus enthalten „Spiel gut“-Produkte kein PVC (bis auf Kabel) sowie keine unnötigen Verpackungen.
Hersteller befragen
Seit 2006 sind Hersteller durch die EU-Chemikalienverordnung REACH dazu verpflichtet Verbrauchern Auskunft über gefährliche Inhaltsstoffe in ihren Produkten, also auch in Spielwaren, zu geben. Als Vereinfachung für die Herstelleranfragen stellt der BUND dieses Onlineformular zur Verfügung.
Vermeiden Sie (Weich)-PVC
(Weich)PVC-Produkte sollten vermieden werden, da sie Phthalate, Bisphenol oder auch andere Weichmacher enthalten, welche negative Auswirkung auf die Gesundheit haben. Produkte aus PVC müssen nicht gekennzeichnet werden. Sind allerdings zum Teil an dem Kürzel „PVC“ zu erkennen. Fragen Sie im Zweifelsfalle beim Hersteller nach. Zu abwischbaren Tischdecken, welche häufig mit Weich-PVC beschichtet sind, gibt es als ökologischere Alternative acrylbeschichtete Stofftischdecken.
Auf Geruch und scharfe Kanten achten
Kaufen Sie mit allen Sinnen ein. Minderwertige Produkte sind auch durch schlechten Geruch von gutem Spielzeug zu unterscheiden. Scharfkantige Spielwaren sollten gerade bei kleineren Kindern vermieden werden.
Nachhaltig: Hochwertiges Spielzeug
Achten Sie beim Kauf auf jeden Fall auf die Verarbeitung und auf die Qualität eines Spielzeuges. Nachhaltige Spielzeuge sind welche, die sich durch eine zu erwartende lange Haltbarkeit auszeichnen.
Vollholzprodukte (Massivholz)
Vollholzprodukte sind bei Spielzeugen eine gute Wahl, da Holz ein nachhaltiger Rohstoff ist, insbesondere wenn das Holz mit einem FSC/PEFC-Siegel ausgezeichnet ist. Gewachstes oder mit natürlichen Ölen behandelte Hölzer sind gegenüber lackiertem Holz zu bevorzugen. Bei bemalten Produkten achten Sie auf Farben auf Wasserbasis.
Gebrauchtes Spielzeug
Gutes Spielzeug muss nicht immer neu sein. Da Kinder sich schnell entwickeln, sollte auch das Spielzeug entsprechend mitwachsen. Sowohl ökonomisch als auch ökologisch ist es dann sinnvoll, nicht alle Produkte neu zu kaufen, sondern bei Verwandten, Bekannten oder in Secondhandläden nach gebrauchten Spielwaren zu schauen.
Erweiterbares Spielzeug
Kaufen Sie Spielwaren, welche sich erweitern oder kombinieren lassen. So haben Kinder länger Freude am Spielzeug, wenn zum Beispiel eine Puppe sich immer wieder neu einkleiden lässt, oder Bauklötze sich zu immer neuen Häusern zusammenbauen lassen.
Weniger Verpackung schont das Klima
Spielzeuge mit großen Verpackungen belasten die Umwelt zusätzlich. Achten Sie deshalb beim Kauf von Spielwaren darauf, dass diese nicht unnötig verpackt sind.
Vermeiden Sie batteriebetriebenes Spielzeug
Vermeiden Sie Spielzeug, welches mit Batterien betrieben wird, insbesondere Spielsachen, deren Batterien sich nicht wechseln lassen. Wenn Batterien zum Einsatz kommen, sollten wiederaufladbare Akkus genutzt werden.
Textiles Spielzeug
Wenn Sie textiles Spielzeug kaufen, setzen Sie auf Produkte aus Bio-Baumwolle aus fairem Handel. Waschen Sie textiles Spielzeug und lassen Sie es gut trocknen vor dem ersten Gebrauch.
Besser Fair
Fußbälle und Volleybälle sind auch fair gehandelt erhältlich. Mit Bällen zu spielen, welche unter fairen Produktionsbedingungen und ohne Ausbeutung produziert wurden, macht mindestens doppelt so viel Freude.
Öko-fair-sozial erkennen Sie an folgenden Siegeln:
Fairtrade
Bei Fairtrade werden höhere Löhne gezahlt und es gelten strengere Umweltauflagen. So werden die Arbeits- und Lebensbedingungen der Angestellten nachhaltig verbessert. Kinderarbeit ist verboten. Von Fairtrade zertifizierte Bälle finden Sie in der Rubrik "Empfehlenswerte Links“ weiter unten auf dieser Seite.
GEPA
Die Produkte der GEPA unterliegen den gleichen Mindestkriterien des fairen Handels wie die Produkte, die das Fairtrade-Siegel tragen. In einigen Punkten gehen sie auch darüber hinaus: So zahlt die GEPA beispielsweise eine höhere Fairhandelsprämie für die Löhne, Gesundheitsvorsorge und soziale Projekte.
Link:
www.gepa.deBlauer Engel
Es gibt auch mit dem Blauen Engel ausgezeichnete Spielwaren. Die Spielzeuge können dabei aus Textilien, Holz, Kunststoff, Leder, Papier, Kautschuk oder Metall gefertigt sein. Kriterien des Blauen Engel für Spielzeug sind: Eine Schadstoff- und Sicherheitsprüfung des Produkts. Darüberhinaus müssen soziale Aspekte bei Rohstoffgewinnung und Endfertigung berücksichtigt werden.
FSC
Steht auch für nachhaltige Forstwirtschaft auch bei Holzspielzeugen. Die Mindeststandards des FSC besagen beispielsweise, dass ökologisch besonders wertvolle Wälder für FSC-zertifizierte Möbel nicht genutzt werden dürfen. Auch wird bei der Holznutzung auf die Rechte von in Wäldern lebenden Menschen geachtet. Mit Hilfe der FSC-Zertifikatsnummer können Sie weitere Informationen u.a. zum verwendeten Holz bekommen.
PEFC
PEFC zertifiziert ebenfalls Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft und daraus gefertigtes Spielzeug. Im Gegensatz zum FSC-Siegel, welches von großen Umweltverbänden gegründet wurde, ist PEFC auf eine Initiative von Waldbesitzern und Förstern zurück zu führen. Bei PEFC sind Gruppenzertifizierungen großer Fläche ohne Einzelbetriebsprüfung möglich. Darüber hinaus erlaubt PEFC den Waldbesitzern im Gegensatz zu FSC, Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Rund 2/3 der Waldfläche ist hierzulande nach PEFC-Standards zertifiziert.
Link:
https://pefc.de/Empfehlenswerte Links
Verbraucherzentrale aus dem Saarland
Werkstatt Ökonomie (Heidelberg)
Spielsachen fair machen
Broschüre des BUND
fairtrade